Mitmachen und forschen: Projekt „Urbane Lücken“ gestartet
Um Lösungen für Leerstände im Oberen Mittelrheintal zu finden, arbeitet die Bundesgartenschau29 weiterhin mit der Universität Koblenz zusammen. Das bürgerwissenschaftliche Projekt „Urbane Lücken“ ist gestartet.
Das bürgerwissenschaftliche Projekt (Citizen Science) mit dem Fachbereich Geografie der Uni Koblenz setzt auf das lokale Wissen und die Mitarbeit der Einwohnerinnen und Einwohner. Bei einer Auftaktveranstaltung in Bacharach informierten sich mehr als 40 Interessenten über das Projekt und die Möglichkeiten der Mitwirkung.
Das Projekt ist eine Weiterentwicklung der Ideen, die beim 1. BUGA-Dialog zum Thema Leerstand im Oktober vergangenen Jahres gesammelt wurden. Das Ziel von „Urbane Lücken“ ist, Lösungen für Leerstände in der BUGA-Region Welterbe Oberes Mittelrheintal zu entwickeln. Zuvor werden dazu die Leerstände erfasst und die Ursachen analysiert. Ausgewählt wurden zunächst die Städte St. Goar, St. Goarshausen, Bacharach und Kaub.
Lokale Ebene erforschen
Leerstandsentwicklungen und die Problematik urbaner Lücken sind in Deutschland grundsätzlich gut erforscht. Allerdings konzentriert sich die Forschung meist auf großstädtische Phänomene, während sich die Studienlage für ländliche Regionen sowie kleinere Städte als schwach erweist. Wenngleich flächendeckender Leerstand in Rheinland-Pfalz auf den ersten Blick kein charakteristisches Problem zu sein scheint, zeigen sich auf lokaler Ebene durchaus betroffene Orte.
Ursachen finden, Lösungen entwickeln
So weisen Kommunen im Oberen Mittelrheintal höhere Leerstandsquoten als der Landesdurchschnitt auf. St. Goar, St. Goarshausen, Bacharach und Kaub sind in diesem Zusammenhang vier Kommunen mit kleinstädtischem Charakter im Mittelrheintal, in denen Leerstände neben urbaner „Abwertung“ auch den touristischen Wert beeinträchtigen könnten. Ziel des Projektes ist daher die Erfassung des Leerstandes, eine Ursachenanalyse sowie die Entwicklung von Lösungsstrategien.
Die Erfassung, Analyse sowie Charakterisierung von Leerstand und urbanen Lücken ist hierbei sowohl von akademischem Interesse als auch im Kontext nachhaltiger Siedlungsentwicklung durch Leerstandsmanagement in einem Weltkulturerbe als Grundlage für kommunale Handlungsstrategien relevant. Langfristig bestehender Leerstand birgt die Gefahr negativer Folgeerscheinungen wie etwa Wertverluste bei benachbarten Gebäuden sowie Struktur- und Imageverlust. Kommunikation und Kooperation zwischen Eigentümer*innen und Kommunen sind von höchster Bedeutung für die Bewältigung der Problematik.
Wissen der Einwohnerinnen und Einwohner wird benötigt
Um die genauen Gründe des Leerstandes zu bestimmen und neue Chancen zu erkennen, sind Lokalkenntnisse von EinwohnerInnen ein zentrales, aber bisher selten mobilisiertes Potenzial. Citizen Science als Basis für Leerstandsmanagement ist deshalb unumgänglich.